Norbert Molitor - Stuhlzeichnung 2003 - 50 x 70 cm
Zusammenfassung der Arbeit von Blogger Norbert Molitor aus Neviges
Überblick
Norbert Molitor (*1946 in Wuppertal) ist Blogger, Buchautor und Zeichner aus Neviges, einem Stadtteil von Velbert bei Düsseldorf. Besonders bekannt wurde er durch seinen Blog „42553 Neviges“, in dem er seit 2008 täglich das Leben in der kleinen, oft als unscheinbar beschriebenen Ortschaft dokumentiert.
Inhalte und Stil
Molitor veröffentlicht täglich Schwarzweiß-Fotos und kurze, oft ironisch-kritische Texte über den Alltag in Neviges, das er liebevoll als „Kaff“ bezeichnet.
Seine Themen reichen von leerstehenden Geschäften, dem Fehlen kultureller Angebote und dem Rückgang des Einzelhandels bis hin zu kleinen Alltagsbeobachtungen: eine Katze im Schornstein, das „Nevigeser Herrengedeck“, oder der „Eselflüsterer“ des Ortes.
Der Blog ist geprägt von einem charmant-ironischen Stil und einem „liebevoll-kritischen Auge“, wie die Jury des Grimme Online Awards feststellte.
Molitor versteht sich als Chronist der Kleinstadttristesse, dokumentiert aber auch die Schönheit und Eigenheiten des Provinzlebens.
Reichweite und Wirkung
Der Blog hat eine überregionale Leserschaft und wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2014 mit dem Grimme Online Award.
Die Seite verzeichnet mittlerweile mehrere Millionen Besucher, etwa die Hälfte davon stammt nicht aus Neviges oder Umgebung.
Molitor bewegt mit seinen Beiträgen manchmal lokale Debatten und wird von Einwohnern gebeten, auf Missstände aufmerksam zu machen.
Molitor bewegt mit seinen Beiträgen manchmal lokale Debatten und wird von Einwohnern gebeten, auf Missstände aufmerksam zu machen.
Künstlerische Arbeit
Neben dem Blog zeichnet Molitor seit den 1990er Jahren Stühle und andere Sitzgelegenheiten, zunächst auf Papier, später digital auf dem iPhone.
Seine Werke wurden in verschiedenen Städten ausgestellt, darunter Wuppertal, Velbert und Berlin.
Er verschenkt kleine Zeichnungen („5-Minutenstühle“) auf Ausstellungen und hängt seine Bilder so, dass sie im Sitzen betrachtet werden können.
Veröffentlichungen
2016 erschien sein Buch „Im Kaff der guten Hoffnung. Eine Liebeserklärung an die Provinz“ im Piper Verlag, das mit Geschichten und Fotos das Leben in der deutschen Kleinstadt feiert.
Persönliche Motivation
Molitor begann das Bloggen nach einer Entrümpelungsaktion, bei der er alte Familienfotos entsorgte und stattdessen seinen Alltag fotografisch festhalten wollte.
Er sieht sich selbst als Amateur und ist im Hauptberuf Messe- und Ausstellungsdesigner gewesen.
Resonanz
Molitors Arbeit wird sowohl unterhaltsam als auch kritisch wahrgenommen. Sein Blog polarisiert: Es gab bereits Strafanzeigen gegen ihn, aber auch viel Anerkennung, besonders nach der Preisverleihung.
Er ist lokal gut vernetzt und legt Wert darauf, das Leben in Neviges authentisch und aus der Innenperspektive zu zeigen.
Zitat der Grimme-Jury:
„Mit liebevoll-kritischem Auge und charmant-ironischem Schreibstil entwirft Norbert Molitor ein literarisches und visuelles Panoptikum einer Kleinstadttristesse, das man schlicht ‚Genuss‘ nennen muss.“
Fazit
Norbert Molitor ist ein außergewöhnlicher Chronist des Provinzalltags, dessen Blog und künstlerische Arbeiten das scheinbar Banale sichtbar machen und mit viel Humor, Empathie und kritischem Blick dokumentieren. Seine Arbeit ist eine Liebeserklärung an das Leben abseits der Metropolen – und ein Plädoyer für das genaue Hinsehen.
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